Neo-Chefcoach will der Nationalelf Taktik einimpfen Präsident Windtner lobt Didi Constantini als Experten
Am 26. April hat er sich als Trainer des FK Austria Wien, den er als Tabellendritten noch zu einem UEFA-Startplatz verhalf, unter Jubelchören verabschiedet. Einen Tag nach seiner Bestellung zum ÖFB-Teamchef kehrte Dietmar Constantini unter Blitzlichtgewitter auf die heimische Fußball-Bühne zurück. Ab sofort spielt er den "Feuerwehrmann" des Nationalteams. "Ich fühle mich als Trainer, der die Geilheit seinen Jobs auslebt. Trainer zu sein, ist eine Sucht", sagte der Tiroler anlässlich seiner Präsentation im Hotel Intercontinental in Wien.
"Es ist eine große Ehre und große Verantwortung, Teamchef von Österreich zu sein, und Ziel jedes Trainers, das Nationalteam zu führen", waren die erste Wort des Leasing-Trainers, der unter Alfred Riedl, Ernst Happel und Otto Baric als Assistent gedient und in drei Länderspielen die Auswahl interimistisch geführt hatte. Der Nachfolger des Tschechen Karel Brückner, der vorerst einen bis Ende des Jahres laufenden Vertrag erhielt, weiß über die Schwere seiner Aufgabe bescheid.
Das sein Kontakt nur so kurz laufe, sieht der Menschenkenner, der die Sprache der Spieler spricht und für den jeder Akteur die gleichen Chancen besitzt, nicht als Problem. "Es geht nicht um meinen Vertrag, sondern einzig und allein darum, dass der Ruf des österreichischen Fußball besser wird. Wichtig ist, dass wir uns wieder so präsentieren, wie uns die Zuschauer sehen wollen", stellte er klipp und klar fest. Das sieht auch sein Chef Leo Windtner so: "Provisorien halten oft länger als ursprünglich gedacht."
"Erster Feuerwehrmann" Die Wahl sei deshalb auf Constantini gefallen, weil dieser zu Recht einen Ruf genießt. "Er ist der erste Feuerwehrmann in Sachen Fußball. Er ist ein Kenner, der sich blitzschnell einstellen kann, ist teamfähig und er trägt positive Energie mit sich", meinte der Direktor der Energie AG OÖ. Voraussetzung ist für ihn auch gewesen, dass der neue Mann sein Amt sofort antreten konnte, denn es habe Handlungsbedarf bestanden.
Die rot-weiß-rote Truppe hat in der Qualifikation für die WM 2010 in Südafrika als Gruppen-Vierter praktisch keine Chance mehr. "Ein Realist würde sagen, es ist unmöglich, sich zu qualifizieren. Ich bin ein Realist und ein Träumer. Als Trainer sage ich, die Chance ist immer noch da. Wir gehen in jedes Spiel mit einer Taktik, um es zu gewinnen", erklärte der Happel-Schüler.
Körpersprache als Schlüssel zu den Spielern "Was ich mir aber schon jetzt anmaße ist die Körpersprache, da erkennt man, ob ein Spieler will oder nicht. Wenn es um Klasse geht, ist es akzeptiert, wenn es um Einsatz geht, nicht." Alter von Spielern und mangelnde Praxis von Legionären sind für Constantini grundsätzliche keine Kriterien für eine Einberufung. Legionäre seien für die Jungen Vorbilder, egal, ob sie Weltkasse sind oder nicht.
"Die Spieler müssen kapieren, dass es das Schönste ist, Profi zu sein", sagt der neue Teamchef und das möchte er auch im Spiel sehen. Er würde nur die Besten einberufen, aber auch immer wieder Junge. "Ein Beispiel ist Beichler von Sturm Graz, der gefällt mir gut", meinte der Brückner-Erbe, der vor dem nächsten Länderspiel am 1. April in Klagenfurt gegen Rumänien (WM-Qualifikation) 20 Spieler plus drei Torleute nominieren wird.
So würde es für Spieler in den Teamhotels keine Einzelzimmer, in die sie sich mit ihrem Laptop zurückziehen können, mehr geben. "Wenn jemand seine Teamfähigkeit nicht zeigt, wird er nicht mehr dabei sein." Die immer wieder diskutierte Frage, ob Andreas Ivanschitz der richtige Kapitän ist, ließ Constantini vorerst offen: "Kapitän bin derzeit ich! Andi ist immer ein Reizthema, das möchte ich derzeit nicht behandeln, sondern zuerst alles in Ruhe überlegen."
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